Toystory. Work in progress
Eines Tages ist es so weit. Die Puppe, das Spielzeugauto verlieren an Bedeutung – der kleine Mensch wird erwachsen. Somit endet endgueltig eine gestalterische Phase, in der sich Kinder ihre eigenen Lebensraeume basteln. Kinderzimmer als Spiegel der kindlichen Vorstellungswelt, als Kristallisationsflaeche fuer Phantasie, entgegen der Konformitaet der Erwachsenenwelt, von der gleichwohl erste Spuren zu finden sind. Bertram Kober fotografiert Kinderzimmer und sucht nach Antworten zu vielen Fragen, die das Thema zweifellos aufwirft. Fuer den Fotografen gleicht die Arbeit an diesem Projekt auch einer Zeitreise in die eigene Vergangenheit. … Kobers Fotografien sind – so weit das Fotografie sein kann – authentisch. Nichts wurde verrueckt, nichts veraendert. Durch den jeweiligen Ausschnitt bedingt, verdichtet sich der kindliche Alltag zu symbolhaften, zum Teil surreal wirkenden Szenen voller Poesie, kindlicher Naivitaet und der beginnenden Anpassung an das Leben der Erwachsenen. Es sind kleine Buehnen, auf denen Shakira auf das Barbie-Pferd trifft und sich die gesammelten Schluempfe ein Regalbrett mit martialischen Monstern aus Plastik teilen. Eine Welt, die scheinbar vor und gleichzeitig hinter dem magischen Spiegel des „Wunderlandes“ friedlich koexisiert, bis die Protagonisten auf dem Flohmarkt oder in Kisten auf dem Dachboden landen.
Anna
Gripp
Auszug aus: Bertram Kober
Toystory In: PHOTONEWS 6. 2006. Seite 21